SAFELOG Wireless Funküberwachtes Einzelbatterieüberwachungssystem ■ Planungs-, Installations- und Inbetriebnahmehinweise d © ASE GmbH, Stand 06.07.2023 TECHNIK TECHNIK KNOW-HOW SERVICE 1

Allgemeine Informationen zum Wireless-System Das vorliegende Dokument richtet sich an Elektroplaner und Elektroinstallateure und soll bei der Planung, Installation und Inbetriebnahme des SAFELOG Wireless-Systems helfen. Das SAFELOG Wireless-System dient zur Überwachung und Steuerung von Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten sowie weiterer SAFELOG kompatibler Verbraucher. Die SAFELOG TOUCH WIRELESS-Zentrale verfügt über ein integrier- tes Prüfbuch nach DIN VDE 0108 10/89, welches im System gespeichert wird, aber auch alternativ auf einem USB- Stick mit FAT32 Dateisystem abgelegt werden kann. Zur Kommunikation zwischen der SAFELOG TOUCH WIRELESS-Zentrale und den Verbrauchern stehen zwei unterschied- liche Möglichkeiten zur Verfügung: 1. eine reine Wireless-Lösung 2. eine hybride Installation, also die Kombination von Wireless-Leuchten und kabelgebundenen BUS-Leuchten. Das Wireless-System bietet Ihnen die Möglichkeit, ohne eine zusätzliche Busleitung die Überwachung und Steuerung von Einzelbatterieverbrauchern durch ein Funknetz zu realisieren. Das Wireless-System zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus: ■ Die SWX-Verbraucher benötigen nur eine Versorgungsspannung von 230V/50Hz. Es wird kein zusätzliches Bus- Kabel bei der Installation benötigt. Der Datenaustausch erfolgt per Funk im 868 MHz SRD-Band. ■ Das Wireless-System beruht auf der Mesh-Netzwerktechnik, bei der jeder SWX-Verbraucher gleichzeitig ein Netz- werkknoten (Repeater) ist und die Daten zwischen den SWX-Verbrauchern weiterleitet. Hierdurch können selbst bei geringer Sendeleistung größere Funknetze ausgebaut werden. ■ Der Netzwerkaufbau findet direkt nach Anschluss an die Versorgungsspannung selbstständig statt. Es ist keine zu- sätzliche Einstellung am Verbraucher nötig. ■ Das Netzwerk ist selbstheilend und dadurch sehr zuverlässig. Wenn ein Knoten oder eine Verbindung blockiert ist oder ausfällt, baut sich das Netz automatisch neu auf. Die Daten werden umgeleitet und das Netzwerk ist nach wie vor betriebsfähig. ■ Die Antenne der SWX-Verbraucher ist jeweils im Inneren der Produkte verbaut und somit bei Betrachtung der Ver- braucher nach der Montage nicht sichtbar. ■ Die maximal mögliche Entfernung zwischen zwei SWX-Verbrauchern beträgt 30 m1) bei direktem Sichtkontakt. ■ Durch die Multinetz-Funktion können bis zu 10 SAFELOG Wireless-Anlagen im selben Projekt in direkter räumlicher Nähe betrieben werden. ■ Über die SAFELOG TOUCH WIRELESS-Zentrale oder mit Hilfe des Analyzers kann die Zugehörigkeit nachträglich geän- dert werden. Dabei wird jeder Verbraucher einer SAFELOG-Zentrale bzw. dem Netz fest zugeordnet. 1) Gilt nur für Verbraucher mit Kunststoffgehäuse. Bei Verbrauchern mit Metallgehäuse beträgt die maximal mögliche Entfernung zwischen Funk- teilnehmern bei direktem Sichtkontakt 20 Meter und bei Verbrauchern mit Aluminiumgehäuse 10 Meter. TECHNIK 3

Planung von Wireless-Systemen Grundlagen und Aufbau Für ein robustes Funknetz sollten schon im Vorfeld wichtige Parameter, wie Anzahl der Verbraucher, Reichweite, Störquel- len und Montageorte berücksichtigt werden. Nachfolgend finden Sie einige Informationen für Ihre Planung. Grundlagen der Funkübertragung Die Reichweite im Funknetzwerk hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, auf die im Folgenden näher eingegangen wird: Dämpfung Im idealen Funknetzwerk breitet sich das Signal ungestört aus. Die wichtigste Einflussgröße zwischen dem Sender und dem Empfänger ist die Dämpfung der Signale durch bestimmte Materialien (siehe Tabelle Seite. 6). Es gibt zwei bestim- mende Faktoren, welche die Dämpfung direkt beeinflussen. Zum einen die Art des Materials und zum anderen die Di- cke / Stärke des Materials. Außerdem ist zu beachten, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk die Funksignale dämpft. Reflektion und Überlagerung Die Reflektion von Funkwellen kann den Abstand von SWX-Verbrauchern erhöhen oder verringern. Die Reflektion der Funkwellen ermöglicht, dass SWX-Verbraucher teilweise Entfernungen überbrücken können, die auf direktem Wege nicht erreichbar wären. Abgelenkte oder reflektierte Funkwellen können sich aber auch durch Überlagerung abschwächen. In ungünstigen Fällen kann es durch Überlagerungen dazu kommen, dass die Funksignale stark gedämpft werden. Abschottung und Schattenbildung Die Montage eines Verbrauchers in Metallgehäusen sowie an Brandschutzwänden, Aufzugschächten, Treppenhäusern und Versorgungsbereichen gilt als Abschottung und beeinträchtigt die Funkübertragung. Die Abschottung kann entwe- der durch Positionsveränderung des Verbrauchers aus dem Funkschatten oder durch Einsatz eines weiteren Verbrau- chers / Repeaters, welcher das Signal weiterleitet, verringert werden. Einfluss von Möbeln und Personen Ein weiterer Punkt, der die Signale und damit die Reichweite von SWX-Verbrauchern beeinflussen kann, ist die Ausstat- tung des Objektes mit Möbeln. Gerade Möbel aus Metall oder Glasvitrinen mit bedampftem Glas führen genauso zu Dämpfungen wie ein Fernsehschrank mit einem Fernsehgerät darin. Auch Personen in einem Raum können die Reichweite von Funkverbrauchern negativ beeinflussen. Abstand zu Störquellen In den letzten Jahren hat sich die Anzahl und Verbreitung der verschiedenen Funkdienste (DECT, GSM, Wireless LAN, Bluetooth) wesentlich erhöht. Bitte achten Sie bei der Planung Ihrer SWX-Verbraucher darauf, dass die direkte Montage eines Verbrauchers neben einer Störquelle vermieden werden sollte. Aufbau eines Wireless-Funknetzwerks Ein Wireless-Funknetzwerk funktioniert als sogenanntes „Mesh-Netzwerk“. In einem „Mesh-Netzwerk“ ist jeder Netz- werkknoten mit einem oder mehreren anderen Netzwerkknoten verbunden. Die Informationen und Daten werden von 5 TECHNIK

A2) Komplexe Planung mit einer Innenwand und einer Decke (zwei Rechenschritte) Schritt 1 Abstand Verbr. max. 30 Meter 2) Material Hindernis Innenwand Dämpfung 40% Abstand Verbr. max. 18 Meter Schritt 2 Abstand Verbr. max. 18 Meter Material Hindernis Decke Dämpfung 70% Abstand Verbr. max. 5,4 Meter A3) Komplexe Planung mit mehreren unterschiedlichen Innenwänden (drei Rechenschritte) Schritt 1 Abstand Verbr. max. 30 Meter 2) Material Hindernis Holz Dämpfung 10% Abstand Verbr. max. 27 Meter Schritt 2 Abstand Verbr. max. 27 Meter Material Hindernis Stein Dämpfung 30% Abstand Verbr. max. 18,9 Meter Schritt 3 Abstand Verbr. max. 18,9 Meter Material Hindernis Innenwand Dämpfung 40% Abstand Verbr. max. 11,3 Meter A4) 1. Abstand Verbraucher 1 zu Verbraucher 2 ist laut Plan 10 Meter. Abstand Verbr. max. 30 Meter 2) Material Hindernis Ziegelstein Dämpfung 35% Abstand Verbr. max. 19,5 Meter Ergebnis: Verbindung OK 2) Bsp. Verbraucher mit Gehäuse aus Kunststoff. TECHNIK 7

B) Ermittlung mit Dämpfung in dB Bei der Ermittlung der maximalen Entfernung zwischen zwei SWX-Verbrauchern unter Berücksichtigung der Dämpfung in dB benötigen Sie neben der Tabelle 1 (Dämpfungsfaktoren in % / dB) zusätzlich die folgende Abbildung 3 (Reichweite in Abhängigkeit von Dämpfung in dB). Addieren Sie die für den Anwendungsfall zutreffenden Dämpfungswerte in dB aus Tabelle 1 und lesen Sie die mögliche Entfernung aus Abbildung 3 ab. dB 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Verbraucher aus Kunststoff Verbraucher aus Metall Verbraucher aus Aluminium 0 5 10 15 20 25 30 35 Meter Reichweite in Abhängigkeit von Dämpfung in dB B1) Einfache Planung mit nur einer Holzwand Abstand Verbr. max. 30 Meter 2) Material Hindernis Holz Dämpfung 0,5 dB Abstand Verbr. max. 27 Meter B2) Komplexe Planung mit einer Innenwand und einer Decke Abstand Verbr. max. 30 Meter 2) Material Hindernis Innenwand (2,2 dB) Decke (5,2 dB) Dämpfung 7,4 dB Abstand Verbr. max. 5,4 Meter B3) Komplexe Planung mit mehreren unterschiedlichen Innenwänden Abstand Verbr. max. 30 Meter 2) Material Hindernis Holz (0,5 dB) Stein (1,6 dB) Innenwand (2,2 dB) Dämpfung 4,3 dB Abstand Verbr. max. 11,3 Meter 2) Bsp. Verbraucher mit Gehäuse aus Kunststoff. TECHNIK 9

 5) 5) 2.2.3.2 Hybrid-System mit SAFELOG TOUCH WIRELESS Multinetz-Funktion mit SAFELOG TOUCH WIRELESS Jedes SAFELOG Touch Wireless-System wird ab Werk mit einer einmaligen Netzwerk ID versehen. Diese Netzwerk ID ermöglicht es, in einem Projekt mehrere Funknetze in direkter räumlicher Umgebung zu betreiben, ohne dass sich die Netze untereinander dauerhaft beeinflussen. Diese Möglichkeit wird im Folgenden als Multinetz-Funktion bezeichnet. 2.2.3.1 Wireless-System mit SAFELOG TOUCH WIRELESS Durch die Multinetz-Funktion können in einem Projekt bis zu 10 SAFELOG TOUCH WIRELESS-Zentralen mit jeweils bis zu 500 SWX-Verbrauchern betrieben werden. 2.2.3.1 Wireless-System mit SAFELOG TOUCH WIRELESS Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Abb. 4: Abb. 4: Multinetz-Funktion mit SAFELOG TOUCH WIRELESS Abb. 5: Die SWX-Verbraucher sind im Auslieferungszustand keiner Netzwerk ID zugeordnet. Während der Inbetriebnahme der Zentrale findet gleichzeitig die Zuordnung der SWX-Verbraucher zur jeweiligen Zen- trale statt. Es empfiehlt sich, in einer Multi-Netz-Installation die Anlagen nicht gleichzeitig in Betrieb zu nehmen. Wenn mehrere Wireless-Zentralen und die Verbraucher gleichzeitig in Betrieb genommen werden, ordnet sich der Verbraucher der ersten empfangenen Einladung (Wireless-Zentrale) zu. Ungewollt zugeordnete SWX-Verbraucher müssen zunächst über die SAFELOG TOUCH WIRELESS-Zentrale oder mit Hilfe des Analyzers aus dem Funknetz entfernt werden, bevor sie über die Such-(INVITE) Funktion bei der neuen Wireless Zentrale eingebunden werden. 11 TECHNIK

Inbetriebnahme von Wireless-Systemen Die Inbetriebnahme von Wireless-Systemen sollte immer in der folgenden Reihenfolge stattfinden: 1. Installation und dauerhafte Herstellung der Spannungsversorgung an allen Verbrauchern. 2. Nach vollständiger Erledigung von Pkt. 1. warten, bis sich das Funknetz komplett aufgebaut hat (Pkt. 2.4.1). 3. Einbinden und Einlesen der Verbraucher in die SAFELOG-Zentrale (Pkt. 2.4.3). 4. Überprüfung der gefundenen Verbraucher auf Vollständigkeit. Erst- und Neuaufbau Funknetz Nach erfolgter Installation der SWX-Verbraucher und Herstellung der Spannungsversorgung an allen Verbrauchern bau- en die einzelnen Verbraucher automatisch ein Funknetzwerk auf. Hierfür ist keine weitere Aktion notwendig. Hinweis: Das Funknetzwerk kann sich erst final aufbauen, wenn alle Verbraucher dauerhaft mit Netzspannung versorgt werden, wobei der Aufbau des Netzwerks je nach Anzahl der angeschlossenen Verbraucher folgende Zeiten in Anspruch nehmen kann: ■ bis 25 Verbraucher: ca. 30 min. ■ bis 50 Verbraucher: ca. 60 min. ■ bis 75 Verbraucher: ca. 90 min. ■ usw. Der vollständige Aufbau eines Funknetzes mit bis zu 500 Verbrauchern kann folglich bis zu 9 Stunden dauern. Innerhalb dieser Zeit kann das Netz instabil sein, da es noch damit beschäftigt ist, die besten Routen für die Funkverbindung zu ermitteln. Dies kann immer wieder dazu führen, dass einzelne Verbraucher temporär nicht erreichbar sind. Bitte beachten Sie außerdem, dass jegliche Veränderung an der Struktur des Funknetzes, wie z. B. das Entfernen, Hinzu- fügen oder die Positionsänderung von Verbrauchern, einen Neuaufbau des Funknetzes auslöst, welcher im extremsten Fall wieder die oben genannte Zeit in Anspruch nimmt. Allgemeines Verhalten von Verbrauchern im Funknetz Das Wireless-System im SRD-Band unterliegt Restriktionen bezüglich der maximalen Sendezeit. Zudem kann die Funk- verbindung – anders als die Kabelverbindung – temporären Qualitätsschwankungen unterliegen. Deswegen werden beim Wireless-System einige Informationen / Fehler absichtlich mit einem größeren zeitlichen Verzug gemeldet, der bei einer großen Anzahl von Verbrauchern bis zu 2,5 Stunden betragen kann. Anders sieht das Verhalten bei Schaltbefehlen aus, welche von der SAFELOG-Zentrale ausgelöst werden. Diese werden direkt an die einzelnen SWX-Verbraucher weitergeleitet. 13 TECHNIK

Einspeisung der Netz- und Notleuchten HV UV Alternative L1 L2 L3 3 x 1,5 mm2 5 x 1,5 mm2 5 x 1,5 mm2 5 x 1,5 mm2 Netzüberwachung 4 x 2 x 0,8 mm2 2 x 2 x 0,8 mm2 oder Wireless AL AL DS BS BS DS BS gDL N Abkürzungsverzeichnis Verbraucher Leuchten, Repeater, Umrüstsätze und Notlichtkonverter SL SWX AL DS BS gDL SAFELOG Line (kabelgebundenes BUS-System RS485) SAFELOG Wireless (Wireless-BUS-System SRD 868MHz) Algemeinlicht Dauerschaltung. Das Leuchtmittel des Verbrauchers ist ständig angeschaltet Bereitschaftsschaltung. Das Leuchtmittel des angeschlossenen Verbrauchers leuchtet nur im Notbetrieb Kombileuchte als geschaltetes Dauerlicht 15 TECHNIK